Bundestagswahl-Info

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Ich habe früher schon gewählt und meine Partei hat nicht gewonnen. Was soll das dann? Dann habe ich ja umsonst gewählt.

Nein, das stimmt so nicht. Denn es macht einen großen Unterschied, wie viele Stimmen eine Partei bekommt.

Schauen Sie sich in einem Beispiel an, warum das so ist:

Beispiel 1 Beispiel 2 Beispiel 3 Beispiel 4

In diesem Beispiel hat die CDU/CSU die meisten Stimmen bekommen. Auch der oder die Bundeskanzler*in würde sehr wahrscheinlich von der CDU/CSU sein. Und sie würde die nächsten 4 Jahre am meisten entscheiden, wie die Politik und die Gesetze in Deutschland sein sollen.

Doch auch die anderen Parteien können mitbestimmen. Denn:

1. Gewinnen bedeutet noch lange nicht, alles zu bestimmen.

Die CDU/CSU hat in diesem Beispiel gewonnen, doch sie kann nicht alleine regieren. Sie braucht weitere Parteien, damit sie regieren kann. Jetzt muss die CDU/CSU überlegen, mit wem sie gut zusammenarbeiten kann. Sie sucht sich also Parteien, die ähnliche Ideen haben.

Doch das Zusammenarbeiten bedeutet immer: Die Parteien müssen Kompromisse eingehen. Kompromiss bedeutet in diesem Fall, dass keine Partei alles alleine entscheiden kann: Die CDU/CSU hat zwar gewonnen, doch ohne eine andere Partei nützt ihr das gar nichts. Also muss die CDU/CSU mit anderen Parteien verhandeln: Wenn die CDU/CSU zum Beispiel gerne mit der SPD zusammenarbeiten will, kann die SPD sagen: Wir arbeiten nur mit euch zusammen, wenn wir auch wichtige Stellen bekommen. Zum Beispiel das Wirtschaftsministerium, das Außenministerium und die Stellvertretung der Bundeskanzlerin oder des Bundeskanzlers. Die CDU/CSU muss dann überlegen, ob sie damit einverstanden ist. Sie kann auch zu einer anderen Partei gehen. Doch egal, welche Partei sie fragt: Alle Parteien wollen dann mitbestimmen.

Manchmal müssen sich auch drei Parteien zusammenschließen, damit sie regieren können. Dann müssen alle drei Parteien darüber nachdenken, wie sie zusammenarbeiten können. Dann kann auch die dritte Partei mitbestimmen.

Es ist also auch sehr gut, wenn Sie eine Partei gewählt haben, die „nur“ zweite oder dritte geworden ist. Auch diese Parteien können vielleicht mitregieren und mitbestimmen.

2. Die Gewinner*innen vergleichen sich mit anderen Parteien und kopieren manchmal Ideen.

In unserem Beispiel hat die CDU/CSU gewonnen. Die CDU/CSU sieht aber auch, dass die Grünen sehr viele Stimmen bekommen haben. Die Grünen sind ganz knapp auf den 2. Platz gekommen. Die CDU/CSU weiß also: Sehr viele Deutsche finden die Ideen von den Grünen sehr gut.

Die CDU/CSU behält das immer im Kopf. Vielleicht findet die CDU/CSU auch einige Ideen von den Grünen gut. Dann ist es möglich, dass die CDU/CSU diese Ideen von den Grünen nachmacht. Denn meistens wollen die Gewinner*innen, dass möglichst viele Menschen in Deutschland zufrieden sind.

Also: Auch wenn Sie eine Partei gewählt haben, die nicht gewonnen hat. Und die auch nicht in der Regierung ist. Auch dann ist Ihre Stimme wichtig und kann etwas verändern.

3. Die Verlierer*innen kontrollieren die Gewinner*innen.

Auch kleine Parteien, die nach der Bundestagswahl nicht in der Regierung sind, sind sehr wichtig. Denn diese Parteien haben eine wichtige Aufgabe: Sie kontrollieren sehr genau, was die Regierung macht. In unserem Beispiel heißt das: Die Verlierer-Parteien stellen Anfragen, die die CDU/CSU-Regierung beantworten muss. So müssen Politiker*innen manchmal zugeben, dass etwas schief gelaufen ist. Dann kann es sein, dass ein Politiker oder eine Politikerin der CDU/CSU den Job verliert.

Also: Auch die kleinen Parteien, die verloren haben und im Bundestag sind, sind sehr wichtig. Denn die Kontrolle der Regierung ist eine sehr wichtige Aufgabe.


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Diese Seite haben wir am 25.08.2021 überarbeitet. Vielen Dank für die Rückmeldung.